Was versteht man unter Zahlungsverhalten von Schuldnern
Unter Zahlungsverhalten versteht man die Bereitschaft eines Schuldners gegenüber seinem Gläubiger seine Forderung auszugleichen, bzw. dessen Fähigkeit zum Ausgleich. Entscheidend ist hierbei die Zahlung im Rahmen der Fälligkeit einer Forderung und ob diese vollständig oder z.B. nur in Raten ausgeglichen wird. Gemeint sind in der Regel monetäre Forderungen, die aus einem Vertrag resultieren.
Damit sind alle Arten von Geschäftsbeziehungen vom Zahlungsverhalten von Schuldnern betroffen, Kaufverträge und Mietverhältnisse, Dienstleistungs- und Werksverträge, etc. Gemäß § 286 Abs. 3 BGB gerät ein Schuldner spätestens 30 Tage nach Zugang einer Rechnung in Verzug, sofern nicht z.B. vertraglich eine andere Zahlungsfrist bestimmt wird. Wann eine berechtigte Forderung auch fällig wird, bzw. wie man diese bestimmt, lesen Sie hier.
Zahlungsverhalten von Privatpersonen
Privatpersonen können aus unterschiedlichen Gründen eine gute oder schlechte Zahlungsmoral (oder -verhalten) aufweisen. Auskunfteien und Datenbestände mittelständischer und großer Unternehmen lassen statistische Prognosen über das zu erwartende Zahlungsverhalten bzw. Ausfallrisiko einer Forderung gegenüber Privatpersonen anhand bestimmter Kriterien zu. Hierbei werden Cluster gebildet, die z.B. im Falle der Schufa ein Bonitätsscoring ergeben, was wiederum ausschlaggebend für die Vergabe von Krediten oder bestimmten Verträgen sein kann, wie beispielsweise Mobilfunkverträge.
Wirtschaftliche Gründe für schwankendes Zahlungsverhalten
Vor allem Konjunkturzyklen sind für Schwankungen im Zahlungsverhalten von Schuldnern im Allgemeinen verantwortlich. Ist in einer Volkswirtschaft oder auch Wirtschaftsraum ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen, verbessert sich auch das Zahlungsverhalten, während einer Rezession verschlechtert es sich. Hierbei können sich Verkettungen von Zahlungsrisiken bilden, wenn Zahlungsschwierigkeiten der eigenen Schuldner einen Gläubiger in Liquiditätsschwierigkeiten bringen, und diese bei den eigenen Gläubigern Zahlungsfristen ausweitet oder in Verzug gerät.
Bezieht man die Betrachtung auf ein einzelnes Unternehmen, kann das Zahlungsverhalten anhand des durchschnittlichen Zahlungsziels, der Umschlagsgeschwindigkeit und des Skontoausnutzungsgrads bestimmt werden.
Wie fällige Forderungen beigetrieben werden können und bspw. auch Bilanzen bereinigt werden können, lesen Sie hier.